Oh, wie schön ist Panama! Diesen Satz habe ich vor und während meiner Reise dort hin immer wieder von verschiedenen Personen zu hören bekommen. Auch wenn die Urheber dieses Satzes, der Tiger und der kleine Bär aus Janoschs gleichnamigem Kinderbuch, das eigentlich gar nicht wissen können, weil sie schlussendlich dann doch nicht in Panama waren. Dafür kann ich euch jetzt bestätigen: es ist wahr, Panama ist ein wunderschönes Land.
Warum und wie ich einen Monat hier verbracht habe, was das mit SocialHub, unserer Firmenkultur und Nomaden zu tun hat und was ihr als zukünftiger Digitaler Nomade beachten solltet, kommt jetzt.
Ein Monat in Panama – Wie alles begann
Für mich hat alles mit einem Artikel in der t3n begonnen. Dem einzigen Magazin, das neben dem SocialHub Mag in unserem Office eine Daseinsberechtigung hat. In der Ausgabe 51 gab es einen Artikel über Digitale Nomaden. Ich hatte von diesem Begriff schon gehört, das aber immer als Möglichkeit für Freelancer abgetan.
Dort wurde unter anderem auch von Wifi-Tribe berichtet, einem Unternehmen, das Digitale Nomaden in verschiedenen Häusern rund um den Globus zusammenbringt. Wifi-Tribe übernimmt dabei die Auswahl der Personen und der Häuser und kümmert sich um das Internet. Man kann sich dann flexibel in sogenannte „Chapter“ einbuchen und zwischen einem und zwölf Monaten mit dem Tribe reisen und arbeiten. Also fix das Formular ausgefüllt und beworben.

Zu meinem Erstaunen fand ich mich eine Woche später im ersten von drei Auswahlschritten wieder, einem persönlichen Gespräch mit dem Gründer Diego. Das wurde gefolgt von einem Persönlichkeitstest und einem Fragebogen. „Wow, ganz schön viel Aufwand“, dachte ich. Bei genauerem Nachdenken macht das aber absolut Sinn: Man wird danach mit rund 20 unbekannten Menschen für mehrere Wochen zusammen in ein Haus gesteckt, da sollten die Einstellungen und Werte jedes Einzelnen genauso zusammen passen, wie bei der Vergabe von Jobs für ein Unternehmen.
Als ich meine Bewerbung erfolgreich abgeschlossen hatte, galt es nun, die Idee unserem Chef David vorzustellen. Im Gegensatz zu der Bewerbung bei Wifi-Tribe war das ein Zuckerschlecken. „Ja klar, mach das!“, war die Antwort. Dass das so einfach war, liegt wohl an zwei Sachen:
- An der grundsätzlichen Einstellung von David, Neuem immer offen gegenüber zu stehen und immer darauf zu schauen, was den Mitarbeitern gut tut. (Dafür auch hier nochmal ein riesiges DANKE – sowas ist absolut nicht selbstverständlich!)
- Und an der, seit den ersten Tagen von SocialHub etablierten, Remote-Kultur.
Aktuell arbeiten über die Hälfte der Menschen bei SocialHub vollständig oder teilweise von Zuhause oder anderen Teilen der Welt aus.
Dadurch sind alle unsere Kommunikationsprozesse, Programme und unser ganzes Firmen-Setup schon darauf ausgelegt, auch mal einen Monat von z.B. Panama aus zu arbeiten. Das hat es für mich natürlich einfach gemacht. Ich musste nur meinen Laptop packen und los geht’s!
Warum nicht einfach daheim bleiben?
Die ersten Tage in Panama waren unglaublich entspannt. Dass das so war, lag vor allem an den Menschen, mit denen ich hier zusammen in einem Haus wohnte. Viele haben gar keinen festen Wohnsitz mehr und reisen Vollzeit. Und alle vereint eine Art „Gründerspirit“, der wirklich inspirierend ist. Außerdem gab es ausreichend Arbeitsplätze und 20 Mbit/s Internet – mehr braucht man eigentlich auch erstmal nicht.

Auf dem Flug nach Panama habe ich mir unweigerlich die Frage nach dem Warum gestellt. Ganz rational betrachtet ist es ja nicht unbedingt schlau, so etwas zu tun. Ich habe in unserem Büro perfektes Glasfaser-Internet, einen Stehtisch, super Kollegen und bin mit dem Rad in zehn Minuten da. Warum also das alles hinter sich lassen, um auf einer Insel zu arbeiten?
Nun, dafür gibt es eine Reihe von Gründen. Zuerst einmal hat die Karibik natürlich ein unbestreitbar wohltuendes Klima. So schön es in Bayern auch ist, aber eine 28°C warme Meeresbrise ist dort dann doch eher schwer zu finden. Zweitens stoßen Ortswechsel für mich immer einen Denkprozess an.
Das Reflektieren des eigenen Handelns fällt außerhalb des gewohnten Arbeitsumfelds deutlich leichter, da hier einfach weniger Ablenkungen gegeben sind.
So kann ich mich hier viel einfacher Projekten widmen, die ein hohes Konzentrationsniveau erfordern, weil die natürliche Ablenkung der Büroumgebung nicht vorhanden ist. Drittens ist der Austausch mit Menschen, wie ich sie hier getroffen habe, einfach großartig. Ich habe hier Vollzeit-Blogger, Gründer von verschiedenen Apps, Vertriebler, Marketing-Experten, Programmierer für KI-Systeme und Designer kennengelernt. Es wirkt fast so, als könnte man mit dieser Gruppe von Personen direkt ein neues Unternehmen starten. Und dann gibt es da noch einen Grund. Und der lautet schlicht: Weil ich es kann. Weil SocialHub mir die Möglichkeit gibt, genau das zu tun. Und das sollte man einfach mal ausnutzen. Wer weiß, wann man wieder die Zeit findet, so eine Chance zu nutzen.
Leben und Arbeiten in Bocas del Toro
Meine Wochentage in Bocas waren so unspektakulär wie zu Hause. Ich stehe um 6 Uhr auf, um ein paar Stunden Überschneidung mit der deutschen Arbeitszeit zu haben, sitze ab dann zwischen sieben und zehn Stunden an meinem Laptop und arbeite an verschiedenen Dingen. Der einzige Unterschied ist: Neben mir sitzen andere Menschen, die an eigenen Projekten arbeiten. Das wirkt vielleicht ein bisschen ernüchternd, ist aber eben die Realität: Die Aufgaben haben sich für mich nicht geändert, nur die Umgebung.
Der Spaß beginnt dann an den Wochenenden. Hier habe ich die Karibik direkt vor der Haustüre. Quad-Touren durch den Dschungel, Katamaranfahrten zu abgelegenen Stränden, Tauchen, Schnorcheln, Surfen – all das ist nur einen Katzensprung entfernt. So hat man in den vier Wochen Arbeit auch acht „Urlaubstage“.
Um das ein bisschen mehr auskosten zu können, habe ich mir zwei Freitage frei genommen und zwei verlängerte Wochenenden gehabt. Das war definitiv sinnvoll, denn so viel Spaß mir meine Arbeit auch macht, wenn man schon mal hier ist, sollte das Inselfeeling schon ausgekostet werden. Das Ergebnis stimmt auf jeden Fall. Ich fühle mich nach diesen 4 Wochen wie nach einem längeren Urlaub, bin ausgeruhter und habe unglaublich viel erlebt.
Auch die Zusammenarbeit mit den Kollegen daheim lief problemlos. Dank stabilem Internet konnten alle Dinge, die Diskussionen erfordern, in Hangouts gelöst werden und den Rest klären wir ohnehin via Slack und Mail. Für ein Meeting mit mehreren Personen musste ich zwar mal um 3 Uhr morgens aufstehen, aber da das eine einmalige Situation war, ging das auch in Ordnung. Alles in allem, hat es sich wohl so angefühlt, als wäre ich gar nicht weit weg.

Meine Tipps für das Leben als Teilzeit-Nomade
Um als Digitaler Nomade arbeiten zu können, braucht es eigentlich nicht viel:
- Sucht euch einen Job, in dem das möglich ist.
Ohne die Unterstützung von unserem CEO wäre dieser Monat nicht so problemlos möglich gewesen. Eigentlich sind alle Hindernisse, die es für so eine Reise gibt, immer nur in den Köpfen der Chefs. Achtet also am besten beim nächsten Jobwechsel darauf, ob solche Initiativen in der Firmenkultur gern gesehen sind, oder nicht. Und wenn ihr gut seid, in dem was ihr tut, dann kommt zu SocialHub. 😊 Aber nur dann! - Überlegt euch, ob ihr alleine oder in einer Gruppe sein wollt.
Wenn ihr, wie ich, alleine sein nicht länger als drei Tage aushaltet, schließt euch einer Gruppe an. Aus persönlicher Erfahrung kann ich den Wifi-Tribe nur empfehlen, es gibt aber natürlich auch verschiedene andere Communities da draußen. Oder startet vielleicht einfach eine Initiative in eurem Unternehmen und nehmt drei Kollegen mit! - Internet Speed ist meistens nicht das Problem – sondern die Stabilität.
Zum Remote-Arbeiten braucht man nur ein kleines Setup: Laptop, Maus, Headset, Ladegerät. UND stabiles Internet. Wenn ihr euch selbst irgendwo einmietet, fordert unbedingt einen Speedtest (mind. 20 mbit/s). Checkt auf Google Maps, ob es Co-Working Spaces in der Nähe gibt und wie die durchschnittliche Internetgeschwindigkeit an dem Ort ist. Kauft euch am besten gleich eine lokale SIM, mit der ihr euch im Falle eines Falles einen Hotspot erstellen könnt. - Sorgt für einen ruhigen Ort.
Co-Working Spaces und Cafés sind super und es sieht immer cool aus, wenn man dort mit seinem Laptop sitzt und arbeitet. Aber achtet auch darauf, dass ihr irgendwo einen ruhigen Raum habt, in dem ein Schreibtisch steht. Für wichtige Gespräche oder Aufgaben, für die man einfach absolute Ruhe braucht, ist es wichtig, die Türe schließen zu können. - Nehmt euch Projekte vor.
Eine begrenzte Zeit von einem anderen Ort aus zu arbeiten ist eine großartige Möglichkeit, sich speziellen Projekten zu widmen. Ihr wolltet schon lang mal ein Blog-Redesign machen oder endlich ein neues Social Media Management Tool, wie den SocialHub ;), suchen? Das ist die perfekte Zeit dafür! Positiver Nebeneffekt: Ihr habt eine fixe Deadline und ein vorzeigbares Ergebnis eurer Arbeit, wenn ihr wieder zurück kommt.
Mein Resümee
Ich bin unglaublich froh und glücklich diese Reise und diese Erfahrung gemacht zu haben. Reisen haben immer etwas Magisches, weil man mehr über die Welt und die Menschen, die sie bewohnt, erfährt. Das erweitert den eigenen Horizont, gibt neue Impulse und führt meistens auch zu einer größeren Wertschätzung des eigenen Lebens.
Meine Reise hatte, ohne dass ich das vorher wusste, somit eine große Parallele zu Janoschs Geschichte vom kleinen Bären und dem Tiger. Für alle, die die Geschichte nicht mehr ganz im Kopf haben, hier eine kleine Auffrischung:
Der kleine Tiger und der kleine Bär leben zusammen in einem Häuschen am Fluss. Eines Tages fischt der kleine Bär eine Kiste mit der Aufschrift „Panama“ aus dem Fluss. Die duftet nach Bananen und er beschließt, dass Panama das Land seiner Träume ist. Also erzählt er dem Tiger davon und beide machen sich mitsamt Tigerente und Gepäck auf den Weg nach Panama. Auf der Reise treffen sie viele verschiedene Tiere, doch keiner weiß den Weg nach Panama. Also läuft das Trio im Kreis bis sie schließlich wieder an ihrem, inzwischen verwitterten und zugewachsenen, Häuschen ankommen. Hier finden sie den von ihnen gebauten Wegweiser mit der Aufschrift „Panama“. Sie erkennen ihr verwittertes Häuschen nicht mehr und glauben deshalb in Panama, dem Land ihrer Träume, angekommen zu sein. Sie bauen das Häuschen wieder auf und leben fortan glücklich weiter.
Ich konnte mich beim Antritt dieser Reise beim besten Willen nicht mehr an die Handlung dieses Kinderbuchs erinnern. Ich habe mir dann aber aus Interesse, wie viel das Ganze denn wirklich mit Panama zu tun hat, das Buch nochmal durchgelesen. Das Unglaubliche daran ist, die Handlung beschreibt genau das, was ich in diesen vier Wochen durchlebt habe.
Panama, im speziellen Bocas del Toro, ist wirklich schön. Weiße Strände, Palmen und Sonne. Doch erst die Reise hier her, hat mich erkennen lassen, dass mein Zuhause, mit Freunden, Familie und Arbeit, schon das Paradies ist.
Alleine diese Erkenntnis war die Reise für mich wert und ich kann es wirklich Jedem nur wärmstens empfehlen, diese Art des Reisens auszuprobieren. Sprecht mit euren Chefs und erzählt ihnen von meiner Geschichte. Wenn ihr Überzeugungshilfen braucht, schreibt mich an. Vielleicht erkennt ihr, dass Reisen nichts für euch ist. Vielleicht, dass ihr ab jetzt nur noch durch die Welt bummeln wollt. Oder ihr erkennt, so wie ich, dass ein netter Mix aus beidem genau das richtige ist.
Ich möchte mich nun noch bei allen meinen Kollegen bei SocialHub bedanken, die mich immer unterstützt haben. Und besonders nochmal bei unserem Chef, ohne dessen Unterstützung sowas nicht möglich wäre. Falls ihr jetzt sagt: „Geil! In diesem Laden will ich auch arbeiten!“ – meldet euch bei Laura. Und falls ihr Fragen habt, kommentiert oder schreibt mir direkt 🙂