Corporate Podcast: Auf einen Tomatensaft mit… dem Flughafen Hamburg

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Ein Interview mit Florian Zastrow, Referent für Digitale Medien & Social Media, Hamburg Airport

Podcasts erfreuen sich seit einigen Jahren einer wachsenden Beliebtheit. Sie lassen sich unkompliziert in den Alltag integrieren und zeit- und ortsunabhängig konsumieren. Sie wirken persönlich und emotional und bieten mehr Platz für Geschichten als andere Social-Media-Formate. Zudem sind Podcasts einfacher und kostengünstiger zu produzieren und zu distribuieren wie beispielsweise Videos. Unternehmen setzen das Format in Deutschland aber noch vergleichsweise wenig ein, dabei bieten Podcasts auch einiges an Potenzial für Marketing und Kommunikation. Ein Unternehmen, das kürzlich seinen eigenen Podcast gestartet hat, ist der Hamburger Flughafen. Wir haben mit Florian Zastrow über Erfahrungen, Herausforderungen und Learnings gesprochen. 

Ihr seid momentan der einzige Flughafen in Deutschland mit einem eigenen Podcast. Was hat euch dazu bewogen, mit einem Podcast an den Start zu gehen? 

Florian: Die Podcast-Welt ist ein stetig wachsender Markt mit steigender Popularität. Im Gegensatz zu anderen Plattformen bieten Podcasts eine Menge Vorteile für unsere Kommunikation sowie das Platzieren von Themen. Am Flughafen arbeiten so viele Menschen und jede*r von ihnen hat eine eigene spannende Geschichte zu erzählen. Diese Geschichten lassen sich nicht in einem einzigen Social-Media-Post unterbringen. Manche Themen müssen erzählt werden, und brauchen dafür auch mehr Raum. Anders als bei anderen Kanälen können die Zuhörer sich beim Anhören von Podcasts auch anderweitig beschäftigen, während sie sich die Stories anhören, aber dennoch unseren Beitrag genießen. Wir erreichen unsere Hörer da, wo wir sie sonst verlieren würden, zum Beispiel unter der Dusche, beim Einschlafen, während der Autofahrt, oder, wie wir es uns wünschen würden, während eines Flugs.

Worum geht es in eurem Podcast? Was sind die Ziele, die ihr damit erreichen möchtet? 

Florian: Wir möchten den Hörern mit unserem Podcast einen kleinen Einblick in die Welt eines Flughafens geben. Unsere Gäste sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Reisende und Expert*innen aus der Luftfahrt, die spannende Geschichten zu erzählen haben sowie viel Erfahrung und gute Tipps rund um das Thema Reisen mitbringen. Zusammen mit einigen eingebauten Spielen ergibt sich ein interessantes, kreatives und abwechslungsreiches Podcast-Format mit dem Potenzial, eine große Hörerschaft zu erreichen. In unseren ersten beiden Folgen hatten wir zum Beispiel unseren Flughafenpastor und die wohl bekannteste Reiseverkehrskauffrau Deutschlands zu Gast. Beide haben von ihren außergewöhnlichen Aufgaben berichtet und die ein oder andere Flughafenstory erzählt. Wir möchten mit dem Podcast Transparenz schaffen und bieten neben der Unterhaltung auch viel informatives Wissen über verschiedenste Themen. Bestes Beispiel hierfür sind auch die aktuellen Informationen zum Thema “Reisen in Zeiten von Corona”, welche wir ebenfalls in einer der kommenden Folgen behandeln möchten.

“Auf einen Tomatensaft mit…” Björn Kranefuß, Pastor und Seelsorger am Hamburg Airport (rechts). In der ersten Podcast-Folge spricht er über seine Arbeit am Hamburger Flughafen mit Florian Zastrow, Referent für Digitale Medien und Social Media am Hamburg Airport (links).

Euer Podcast startete im Februar. Wie viel Vorlaufzeit habt ihr für die Planung und Vorbereitung benötigt? 

Florian: Da der Podcast ein neuer Kanal für uns war und somit auch eine ganz neue Aufgabe im Bereich der Kommunikation, haben wir uns zunächst einmal über den richtigen Aufbau eines solchen Formats informiert. Die Idee dazu gab es schon etwas länger, aber der richtige Zeitpunkt war noch nicht da. Im November 2019 haben wir uns dann ernsthaft mit der Umsetzung beschäftigt und haben das Projekt „HAM goes Podcast“ gestartet.

Was sind die ersten Schritte, wenn man als Unternehmen einen Podcast starten möchte? Welche Fragen müssen im Vorfeld geklärt werden, welche Skills müssen vorhanden sein?

Florian: Zuerst sollte man sich als Unternehmen die Frage stellen, ob man überhaupt einen Podcast mit Themen füllen kann und wenn ja, ob man auch die entsprechende Kapazität dafür hat, regelmäßig Beiträge zu veröffentlichen. Nur weil Podcasts gerade total im Trend liegen, heißt es nicht, dass man auf Biegen und Brechen auch einen Podcast veröffentlichen muss. Denn auch ein Podcast beansprucht Zeit.

Es bietet sich an, seine Idee in einem sogenannten „Elevator Pitch“ zu präsentieren. Darin wird die Idee so kurz und knapp beschrieben, dass sie einem/einer Vorgesetzten während einer Aufzugfahrt vorgetragen werden kann. Wenn sich die Person dafür begeistern lässt, dann ist man schon Mal auf dem richtigen Weg. Mein Elevator Pitch lautete wie folgt:

„Experten berichten über neueste Trends im Luftverkehr, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erzählen von ihrem spannenden, ungewöhnlichen Arbeitsalltag am Flughafen und Reisende geben Insider-Tipps für den nächsten Urlaub. In einer bunten Mischung aus Unterhaltung und Information erfahren die Zuhörer*innen so in jeder Folge etwas Neues und bekommen einen kleinen Einblick in die Welt des Flughafens.“

Nach der Idee geht es an die Umsetzung und man setzt eine entsprechende Strategie auf, wie man sie von anderen Kanälen kennt. Es ist wichtig zu klären, wer den Podcast moderieren soll und wie die Tonalität des Podcasts sein soll. Wir haben uns dafür entschieden, authentisch und natürlich zu wirken und moderieren den Podcast selbst. Wir möchten dynamisch, locker, informativ und unterhaltend sein. Die Hörer*innen sollen sich mit in das Interview einbezogen fühlen und sich mit den Themen identifizieren können.​ Es ist natürlich von Vorteil, wenn der entsprechende Host auch Spaß daran hat, sich über gewisse Themen zu unterhalten. Ich kann nur empfehlen, sich auch Feedback von den Arbeitskolleg*innen einzuholen und gemeinsam zu brainstormen: Welchen Namen soll der Podcast tragen? Wie sieht das Cover aus? Gefällt euch das Storytelling? Nehmt ruhig zwei bis drei Testfolgen auf und lasst eure Kolleg*innen einmal reinhören.

Als einziger Flughafen in Deutschland ging der Flughafen Hamburg im Februar mit seinem Podcast „Auf einen Tomatensaft mit…“ an den Start.

Euer Podcast startete ja bereits im Februar, musste aber aufgrund der Coronakrise einige Zeit pausieren. Welche Erfahrungen habt ihr als Unternehmen bisher mit dem Format gemacht? 

Florian: Bisher haben wir nur gute Erfahrungen gemacht. Es ist spannend und es macht auch sehr viel Spaß, einen neuen Kanal zu formen und zu etablieren. Wir haben für uns eine neue Art der Kommunikation gefunden und freuen uns, entsprechende Inhalte für die Zuhörer in der Form eines Podcasts anzubieten. Es war am Anfang ein ganz neues Terrain für uns und bevor die erste Folge veröffentlicht wurde, haben wir auch einige erste Testläufe machen müssen. Dennoch sind wir von dieser Art der Kommunikation überzeugt und haben noch ganz viele spannende Folgen für unsere Zuhörer*innen geplant. Während der Anfangszeit von Corona haben wir zudem einen internen Unternehmens-Podcast aufgebaut und unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zuhause oder auf der Arbeit dadurch immer auf den aktuellsten Stand gehalten.

Was sind für euch die Vorteile eines Podcasts gegenüber anderer Content-Marketing-Instrumente? Was sind die Nachteile bzw. Herausforderungen dabei?

Florian: Podcasts sind eine andere Art der Kommunikation, sie sind viel persönlicher und authentischer. Es ist ein Kanal für unterwegs: Da, wo man sonst eventuell seine Zielgruppe verliert, wollen wir sie erreichen. Wir wollen den Zugang zu unseren Inhalten so einfach wie möglich machen und Podcasts sind das beste Instrument dafür. Wir können auf gewisse Themen viel detaillierter eingehen und ermöglichen der Zielgruppe den Zugang zu diesen Inhalten, wo auch immer sie sich gerade befindet. 

Da es ein neuer Kanal ist, waren die Herausforderungen gerade am Anfang sehr hoch. Aber wenn man erst einmal die ersten Folgen produziert hat, will man am liebsten gleich eine weitere Folge aufnehmen. Dennoch sollte man nie die Vor- und Nachbereitungszeit vergessen. Wenn man nicht gerade einen Podcast komplett alleine unterhält, gehören die Recherche nach passenden Gästen sowie die Themenplanung und das Schreiben eines Skripts mit zur Vorbereitung eines guten Podcasts.

Wie geht es mit eurem Podcast weiter bzw. was plant ihr als Nächstes? 

Florian: Durch die Coronakrise mussten wir uns leider eine Weile auf andere Kommunikationsbereiche konzentrieren, aber wir wollen Mitte/Ende August wieder voll durchstarten und mit neuen Folgen online gehen. Die Themen werden sich dann auch ein wenig der aktuellen Situation anpassen, aber das Konzept bleibt dasselbe. 


Florian Zastrow, Referent für Digitale Medien und Social Media, Hamburg Airport

 

Florian Zastrow ist seit knapp drei Jahren in der Abteilung Presse & Neue Medien am Hamburg Airport tätig.

Als Referent für Digitale Medien und Social Media kümmert er sich um den digitalen Auftritt des Hamburg Airports und moderiert u.a. den Flughafen-Podcast. 

 



Den Podcast findet ihr
auf der Flughafen-Website unter www.hamburg-airport.de/de/socialmedia oder auf allen gängigen Podcast-Plattformen. 

Wir wünschen dem Hamburg Airport viel Erfolg mit seinem Podcast und bedanken uns bei Florian für das Interview! 

Ihr habt auch einen Corporate Podcast gestartet und möchtet uns von euren Erfahrungen erzählen? Dann schreibt an magazin@socialhub.io!

Das Interview führte Susanne Maier. 

Fotos: Florian Zastrow, Hamburg Airport, Michael Penner
Titelbild: Anna Maucher über Victor Garcia auf Unsplash

Dieser Artikel erschien zuerst im SocialHub Mag – lade dir unser Social Media-Magazin hier kostenlos herunter!

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