Ein Gastbeitrag zur BVCM Social Media Studie von Tanja Laub, BVCM
Welche Aufgaben erwarten mich als Social Media- oder Community Manager im Alltag? Welche Karrieremöglichkeiten habe ich und was kann ich in den digitalen Berufen verdienen? Diesen und noch vielen weiteren Fragen rund um die Berufsbilder der Social Media- und Community Manager in Deutschland sind wir in unserer dritten Berufsbildstudie nachgegangen. An dieser Stelle möchten wir Euch die wichtigsten Ergebnisse vorstellen und einen Blick auf die zukünftige Entwicklung der Berufsbilder unserer Branche werfen.
Was ist der BVCM e.V.?
Der BVCM ist der Berufsverband der Social Media und Community Management Professionals. Das Ziel des Verbands ist es, die einzelnen Berufsbilder klar zu profilieren und weiter zu professionalisieren. Mitglied werden können alle, die hauptberuflich im Bereich Social Media und Community Management arbeiten – egal ob in Voll- oder Teilzeit, festangestellt oder freiberuflich.
Mit Spannung erwartet: Gehaltszahlen der Branche
Die Ergebnisse, die bei der BVCM Social Media Studie immer mit der größten Spannung erwartet werden, sind die zu den aktuellen Gehaltszahlen. Es ist erfreulich zu sehen, dass die Gehälter im Vergleich zur Social Media Studie im Jahr 2016 sowohl für die Festangestellten als auch für die Freiberufler angestiegen sind. Der Großteil (51 Prozent) der festangestellten Social Media- und Community Manager verdient zwischen 30.000 und 50.000 Euro Gesamtjahresbrutto (ohne variablen Anteil). Die Gehälter von weniger als 30.000 Euro nahmen um 13 Prozent ab und die Anzahl an Personen mit Gehältern ab 50.000 Euro sind um 10 Prozent gestiegen. Im Vergleich zu anderen Online Marketing-Bereichen sind die Gehälter branchenüblich.
Bei den Selbstständigen liegen die Tagessätze meist zwischen 800 und 1.000 Euro (18 Prozent). Freiberufler mit einem Tagessatz von unter 400 Euro haben im Vergleich zur Social Media Studie von 2016 um 12 Prozent abgenommen und die mit einem Satz ab 700 Euro um 25 Prozent zugenommen.
In der Praxis gibt es nach wie vor viele Überschneidungen der Berufsbilder
Nach wie vor zeigen die Zahlen, dass die klare Trennung der drei Hauptberufsgruppen Social Media Manager, Community Manager und Corporate Community Manager nur teilweise in der Unternehmensrealität angekommen ist. (Die ausführlichen Berufsprofile inklusive Beispiel-Stellenausschreibungen könnt ihr kostenlos auf bvcm.org herunterladen).
Bei der Frage: „Kannst du dich einer dieser Berufsgruppen eindeutig zuordnen?“ gaben 47 Prozent der Befragten Social Media Manager, 15 Prozent Community Manager und fünf Prozent Corporate Community Manager an. 32 Prozent der Befragten konnten sich dagegen keinem der Berufsfelder eindeutig zuordnen.
Ein Grund dafür findet sich in den Zahlen zur Teamgröße in Unternehmen. So sind 60 Prozent der befragten Professionals noch immer Einzelkämpfer in ihren Unternehmen oder arbeiten in Teams von bis zu drei Personen. Dies hat zur Folge, dass alle Aufgaben aus den Bereichen Social Media und Community Management in Personalunion ausgeführt werden müssen. Oft kommen auch noch Aufgaben aus anderen Bereichen hinzu.
Interessant ist auch die weiter sehr diverse Palette der Berufsbezeichnungen von „Communications Consultant“ über „Projektreferent“ und „Knowledge Manager“ bis hin zu „Crowd Manager“. Insgesamt zeigt sich, dass viele Unternehmen sowie auch Arbeitnehmer die Unterschiede in den Berufsbildern nicht kennen, was eine Etablierung von Standards in der Branche noch schwierig macht.
Welche Plattformen stehen im Fokus?
Bei den betreuten Plattformen liegt Facebook weiterhin mit 98 Prozent unangefochten auf Platz 1, danach folgen Instagram und Twitter. WhatsApp, zum ersten Mal mit eigener Kategorie vertreten, kommt auf 21 Prozent. Die Nutzung von YouTube (16 Prozent) und LinkedIn (19 Prozent) ist im Vergleich zu 2016 stark angestiegen. Doch nicht nur die Frage nach den betreuten Plattformen ist interessant, wichtig zu wissen ist auch, welche denn davon die wichtigste Plattform für das Unternehmen ist. Mit 63 Prozent bleibt Facebook auch weiterhin die wichtigste Plattform für die Organisationen, auf Platz 2 kommt Instagram mit 36 Prozent.
Aufgaben und Hürden im Berufsalltag
Bei der Betrachtung der Haupttätigkeiten werden die Unterschiede in den einzelnen Berufsgruppen sehr deutlich. 74 Prozent der Social Media Manager verbringen viel oder sehr viel Arbeitszeit mit Content-Erstellung, 50 Prozent mit Strategie und 48 Prozent mit Aufgaben im Bereich Vermarktung und Werbung. Bei den Community Managern bestimmt hingegen bei 51 Prozent die Moderation den Großteil des Arbeitsalltags, darauf folgt mit 47 Prozent Nutzer-Aktivierung und mit 42 Prozent Content-Erstellung. Beim Corporate Community Manager steht mit 69 Prozent die Strategie an erster Stelle der Aufgaben, gefolgt von der Content-Erstellung mit 56 Prozent und der Moderation/User-Aktivierung mit 50 Prozent.
Fehlende Ressourcen sind eine der Hauptbarrieren der Professionals im Berufsalltag. So gaben 61 Prozent fehlende Mitarbeiter und 50 Prozent fehlendes Budget als Grund dafür an, die vorhandene Strategie im Unternehmen nicht umsetzen zu können. Für 40 Prozent stellen zudem fehlende Prioritäten eine der Hauptbarrieren dar.
Die Social Media- und Community Manager, die Plattformen für externe Zielgruppen des Unternehmens betreuen, haben als Hauptziel die Steigerung der Reichweite (74 Prozent). Hierbei war es unerheblich, ob die Zielgruppe in einem sozialen Netzwerk oder auf einer unternehmenseigenen Plattform angesprochen werden sollte. Die Aktivierung der User ist mit 61 Prozent das zweitwichtigste Ziel der Professionals, noch vor der Verbesserung der Markenbekanntheit mit 54 Prozent.
Bei den Corporate Community Managern gestaltet sich die Zielgestaltung etwas anders. Hier steht mit 93 Prozent die Vernetzung von Mitarbeitern auf Platz 1 der Ziele, auf Platz zwei folgt der Zugriff auf Wissen und schnellere Problemlösung (87 Prozent) sowie die Stärkung der Zusammenarbeit (80 Prozent) auf Platz drei.
Ausblick: Was bringt die Zukunft?
Der Trend bei den Berufsbildern der Social Media- und Community Manager geht weiter in Richtung Spezialisierung und Professionalisierung.
Der Anteil der Generalisten nimmt ab, während der Anteil der Spezialisten in Bereichen wie Performance, Analytics, Redaktion, Community Management und Co. steigt. Dies lässt sich zum einen mit den wachsenden und sich immer schneller ändernden Anforderungen der Branche und zum anderen mit einer generellen Professionalisierung des Berufsfelds begründen.
Im Berufsalltag ist die Tendenz in Richtung One-to-One-Kommunikation sichtbar, wie beispielsweise der Einsatz von WhatsApp und ChatBots in der Kommunikation zunehmend zeigen.
Darüber hinaus gewinnt professionelles Community Management aufgrund stark sinkender Reichweiten und Engagement-Raten bei einem gleichzeitig rauer werdenden Kommunikationsklima an Bedeutung. Der damit steigende Bedarf an speziellen Maßnahmen und Techniken der Nutzeraktivierung und -kommunikation eröffnet gut ausgebildeten Community Managern rosige Zukunftsaussichten.
Aber auch der Social Media Manager wird als zentraler Stratege und Koordinator der Social Media-Aktivitäten weiterhin relevant bleiben, da noch immer ein nicht unwesentlicher Teil der Unternehmen ohne Social Media-Strategie im Netz agiert und das Potenzial damit noch lange nicht ausgeschöpft ist.
Den gesamten Report sowie unsere Präsentation vom CommunityCamp 2018, inklusive weiterer Ergebnisse zu Aus- und Weiterbildung, Social Media Tools, Strategie und Budget, kannst du kostenlos auf bvcm.org herunterladen. Unser Projektteam ist zusammengesetzt aus Experten der Praxis und der Wissenschaft im Bereich Social Media und Community Management: Alexander Clauss, Susanne Lämmer, Tanja Laub, Jan-Mathis Schnur und David Wagner. Fragen zur Social Media Studie könnt ihr gerne an info@bvcm.org richten.

Tanja Laub
ist Vorsitzende des BVCM und Mitglied im Projektteam der Social Media Studie. Sie arbeitet als Beraterin für digitale Kommunikation mit dem Schwerpunkt Community Management und Aufbau von unternehmenseigenen Plattformen.
Bildquellen: Tanja Laub, BVCM Social Media Studie
Titelbild: Anna Maucher über Fred Kearney auf Unsplash
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